Metabolic Balance Bayreuth Claudia Wieser

Der "Zuckerregulator" Insulin


Das Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Seine Hauptaufgabe ist, den Zucker im Blut und in den Körperzellen zu regulieren, aber es ist auch am Fett- und Eiweißstoffwechsel beteiligt. Wenn wir mit unserer Nahrung Kohlenhydrate aufnehmen, steigt der Insulinspiegel im Blut an. Die Kohlenhydrate stammen vorwiegend aus Nahrungsquellen die zuckerhaltig sind, oder die sich in Zucker umwandeln lassen (z.B. Mehl, Kartoffeln u.s.w.).

Kurzkettige Kohlenhydrate wie beispielsweise raffinierte Zuckerarten, Traubenzucker, Schokolade u.s.w. lassen den Blutzuckerspiegel und somit auch die Insulinausschüttung schnell ansteigen. Langkettige Kohlenhydrate wie Gemüse, manche Getreidesorten (z.B. Roggen), Kartoffeln u.s.w. gehen langsamer ins Blut und somit ist auch die Insulingausschüttung moderat.

Alle aufgenommenen Kohlenhydrate werden zu Glucose - dem kleinsten Zuckermolekül - abgebaut und stehen nach dem Umbau der Energiegewinnung zur Verfügung. Wird nicht soviel Energie verbraucht wie Glucose bereitsteht, (z.B. auf der Couch nach einer üppigen Kohlenhydratmahlzeit) geht der Blutzucker (Glucose) in seine Speicherform Glycogen über. Sehr vereinfacht ausgedrückt: aus 2 Einheiten "freier" Zucker im Blut wird eine Einheit "Speicherzucker" gebaut.

Unser Körper kann ca. 500 gr. Glycogen in der Leber und den Muskelzellen speichern. Die Aufgabe des Speicherns übernimmt ebenfalls das Hormon Insulin. Sind allerdings die Speicher bereits mit Glycogen-Speicherzucker gefüllt, wandelt Insulin den Zuckerüberschuss in Körperfett um und lagert dieses anschließend in den Fettzellen ein. "Man könnte ja mal in Not kommen".

Sicherlich gab es in unserer Entwicklungsgeschichte Zeiten, in denen sich der Körper für Notsituationen rüsten musste. Doch wann waren Sie das letzte Mal bedrohlich ausgehungert und mussten auf Ihre letzten Energiereserven zurückgreifen? Aber Insulin will einfach speichern, speichern und nochmals speichern. Dabei verhindert es gleichzeitig, dass die Fettzellen ihre sorgsam eingelagerten Not-Reserven wieder freigeben. Folglich wird dieser Zuckerüberschuss in seiner Speicherform Glycogen zu den unerwünschten Fettpolstern. "Fett" ist also eigentlich "Zucker".

Ist im Körper genauso viel Insulin vorhanden wie der Stoffwechsel benötigt, so wird im gesunden Organismus über das Gehirn ein Sättigungsgefühl gemeldet. Der Gesunde baut in kurzer Zeit das Insulin wieder ab, und das Gehirn meldet erneuten Hunger.

Leider funktioniert dieses System beim erkrankten Stoffwechsel nicht mehr. Die grundlegenden Regulationsmechanismen sind gestört. Durch den zu hohen Insulinspiegel kommt es zu einem relativen Unterzucker, der in der Folge für ganz gemeine Heißhungerattacken sorgt. Sofort haben wir wieder Lust zu essen und die „Insulinfalle“ beginnt erneut: Kohlenhydrate werden aufgenommen, Insulin wird ausgeschüttet (trotz noch bestehendem Insulinspiegel ! ), Speicherzucker wird gebaut (trotz übervoller Speicher ! ), Fett wird gebildet und eingelagert (wohin sonst mit dem Überangebot ! ), doch der Insulinspiegel bleibt immer noch zu hoch. Erneuter Heißhunger, erneute „Insulinfalle“. Aus diesem Hamsterrad sollte man dringend ausbrechen, will man gesund werden - und gesund bleiben!


Die Gegenspieler Glucagon und Adrenalin


Benötigt der Körper mehr Energie als aktuell in Blut, Muskeln und Leber bereit steht, gibt es mehrere Gegenspieler des Insulins. Diese können den gespeicherten Zucker (Speicherzucker = Glycogen) wieder freisetzen und somit den Blutzuckerspiegel als Energielieferant erhöhen.

Glucagon

Wie Insulin wird auch das Hormon Glucagon von der Bauchspeicheldrüse gebildet. Es hilft bei der Rückumwandlung von Körperfett zu Zucker. Werden weniger Kohlenhydrate aufgenommen und es droht dadurch ein Blutzuckerabfall, produziert der Körper Glucagon, um schnell an die Energiereserven aus den Fettzellen zu gelangen. Allerdings ist bei einer übermäßig kohlenhydratreichen Ernährung relativ wenig Glucagon vorhanden, wodurch die Freisetzung von Energie aus dem Körperfett unterdrückt wird. Bei einer eiweißreichen (Proteine) Mahlzeit wird das Glucagon in die Blutbahn abgegeben, aber auch starke körperliche Beanspruchung (Bewegung) und Stress erhöhen den Glucagonspiegel im Blut.


Nun mag man leicht denken: Böses Insulin und gutes Glucagon, doch leider funktioniert der Stoffwechsel nicht so einfach. Auch ein Übermaß an Glucagon hat unerwünschte Wirkungen. So werden die Zellen durch die übermäßige Fettumwandlung leicht sauer, da ein säurehaltiges Abbauprodukt entsteht. Ferner steigen bei stark erhöhtem Glucagonspiegel die Blutfette an.

Adrenalin und Cortisol

Auch die in der Nebenniere gebildeten Stresshormone Adrenalin (akuter Stress) und Cortisol (Dauerstress) können in Stress-Situationen den Speicherzucker Glycogen in aktiven Blut-Zucker (Glucose) umwandeln und somit ebenfalls den Blutzuckerspiegel erhöhen. Verbraucht der Organismus die bereitgestellte Energie nicht, erhöht sich der Insulinspiegel um den bereitgestellten Zucker wieder abzubauen. Somit haben Stress-Esser mit Lust auf Süßes ein großes Insulinproblem. Doch nicht nur der Insulinspiegel steigt an, es werden auch vermehrt Triglyceride und Cholesterin gebildet.


Das Fazit


Eine ausgewogene und langfristige Ernährungsumstellung (ohne radikale Maßnahmen), kann den entglittenen Stoffwechsel wieder dauerhaft ins Gleichgewicht bringen. Ausreichend körperliche Bewegung kann den Insulin- und Blutzuckerspiegel senken, da die Energiereserve "Speicherzucker" (Glycogen) auch in der Muskulatur gespeichert wird. Mehr Muskelmasse verhindert also die Neuanlage und "Fütterung" von Fettzellen.

Ist bereits eine Insulinresistenz vorhanden, sollte eine Ernährungsform wie Metabolic Balance® gewählt werden. Hochwertige Kohlenhydrate können dank der "langsamen" Zucker den Teufelskreis durchbrechen. Besonders Menschen mit einer bereits vorhandenen Stoffwechselstörung (metabolisches Syndrom, Gicht, Rheuma, Bluthochdruck, Diabetes Typ2, hormonelle Dysfunktion), sollten "Diäten" sehr sorgfältig und kritisch prüfen. Zur Auswahl der stoffwechselregulierenden Nahrungsmittel ist eine Blutuntersuchung für den individuell erstellten Metabolic Balance® Ernährungsplan grundlegend wichtig.